
Es war ein Versprechen, das Hermann-Josef Schulze-Zumloh, Präsident der Warendorfer Karnevalsgesellschaft, schon vor Sessionsstart gegeben hatte: Wenn nicht im Saal gefeiert werden kann, werde es eine „Prinzenproklamation“ in virtueller Form geben. Ein jeckes Programm also, nur ohne Proklamation eines neuen Prinzen. Seit Samstagabend ist es im Netz.

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16. Januar, 19.30 Uhr: Was er sonst auf der Bühne in der Kreienbaum-Narrhalla getan hätte, tat er jetzt übers Internet: Der WaKaGe-Präsident begrüßte die Karnevalsfreunde, die zuhause an den Bildschirmen saßen. Corona regiere die Session, aber die Karnevalisten wollten sich keinen Verzicht auf gute Laune diktieren lassen.
Seit 2011 sei jede „Pripro“ der WaKaGe komplett für einen Livestream ins Internet aufgezeichnet worden, und aus dem Video-Material (rund 50 Stunden) hatten die jecken Netzaktivisten ein „Best of“ zusammengestellt, das seit Samstagabend als Jubiläumsedition elf abzurufen ist.
Zunächst schleppend, dann aber zahlreich griffen viele zum Daheimbleiben Verdammte auf die Homepage zu, dass der Server ächzte. Mit der Zeit aber lief die Show ruckelfrei. Zur Nicht-Feier des Tages hatten sich einige Jecken in Uniform oder „kleinem Schwarzen“, andere eher im Jogginganzug zuhause auf die luftschlangenumringelte Couch gefläzt.
Der eine gönnte sich standesgemäß Wein und Herrengedeck, die andere einen „Warendorfer Hengstsprung“ aus dem Schokobecher, frei nach dem in der Pandemie viral gegangenen Motto („Ich nehm gern noch‘n Eierlikörschen. Dat Leben muss ja irgendwie weitergehen“) aus Hape Kerkelings „Der Junge muss an die frische Luft“.
